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Klarstellung von R. Grigioni zum Artikel HarmoS von P. Simmen in der SO

Es freut mich sehr, dass Herr Peter Simmen meine Leserbriefe so genau studiert. Er hat aber offenbar beim Studium der HarmoS Vereinbarung einiges übersehen. Gemäss Art. 4 Schulgesetz des Kanton Graubünden vom 26.11.2000 umfasst die Volksschule (noch) folgende Schultypen: Primarschule, Kleinklassen, Realschule und Sekundarschule. Das revidierte Schulgesetz (Art. 26 Abs. 2) vom November 2000 und die Kleinklassenverordnung vom Oktober 2004 sehen vor, dass Schülerinnen und Schüler mit besonderen pädagogischen Bedürfnissen (Kinder mit Lern- und Verhaltensproblemen) in Kleinklassen gefördert werden. Im Zweckartikel zu HarmoS (Art 1 Zweck) steht aber, dass ein Ziel die Harmonisierung der Schulstruktur sei. Der Tagesanzeiger vom 02.10.2008 zeigt im Artikel: „Das Aus für Sonderschule und Kleinklasse“ auf wohin der Weg der Harmonisierung der Schulstruktur also führt. „Kinder mit besonderen pädagogischen Bedürfnissen sollen in normale Klassen integriert werden. Das schreibt das neue Volksschulgesetz vor.“ so der Artikel. Was Zürich und damit die EDK diktiert, ist für Graubünden mit HamoS dann bald Pflicht. Im Weiteren werden im Teil III der HarmoS Vereinbarung die strukturellen Eckwerte der obligatorischen Schule definiert. Hier werden nur die Primarschul- und die Sekundarstufe I aufgelistet. Der Begriff Kleinklasse oder Sonderklasse fehlt! Damit ist für mich klar, dass HarmoS Wegbereiter für das bald folgende Sonderschul-Konkordat ist. Bei einem allfälligen Zustandekommen des HarmoS Konkordates wird dann die Umsetzung eben dieses Sonderschul-Konkordates mit Bezug auf HarmoS durchgezwängt werden! Damit werden Sonderklassen und Kleinklassen aufgelöst und in die Regelklassen der Primarschul- oder Sekundarschulstufe integriert! Und genau auf dieses Problem habe ich in meinem Leserbrief im „Rhiiblatt“ hingewiesen. Lieber Herr Simmen, da HarmoS eben einiges an Interpretationsspielraum offen lässt, ist meine Argumentation eben nicht einfach undifferenziert von der Hand zu weisen. Das sieht übrigens das „Komitee gegen HarmoS“ im Kanton Thurgau auch so. In der online Zeitung „tagblatt.ch“ vom 16.10.2008 steht im Artikel „Lehrer wehren sich gegen HarmoS“, dass die Weichen zur Abschaffung der Sonderklassen in HarmoS deutlich gestellt werden. Und es steht auch, dass mit HarmoS Fehlentwicklungen in Beton gegossen würden! Auch der Nationalrat Jean-Pierre Grin, Pomy (VD) meint, dass bereits mit HamoS festgelegt würde, dass Sonderklassen aufgehoben werden sollen. Fakt ist auch, dass eben die Schulstufen den Kantonen durch die EDK verordnet werden können! Kantonale und nationale Parlamente werden ausgehebelt! Das deckt sich nicht mit meinem Verständnis von Demokratie! Auf die gewichtigsten Argumente, die gegen die Annahme von HarmoS sprechen, aber geht Herr Simmen in seinem Artikel in der SO vom Sonntag gar nicht ein, nämlich dass die Schulabgänger mit 14 Jahren viel zu jung für die Berufswahl sein werden und dass bei Lehrbeginn mit 15 Jahren viele den physischen Anforderungen (Bauberufe) und psychischen Anforderungen (Pflegeberufe) gar nicht gewachsen sind. Und dies hat Peter Simmen in unserem kurzen Telefongespräch sogar selber als wunden und nicht gelösten Punkt gelten lassen. Darum ist für mich klar, ein NEIN zu HarmoS ist der einzige Weg eine künftige echte und gute Harmonisierung in der Schule zu realisieren. Roland Grigioni, Domat/Ems

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