Kommentar zum Kapitel Grosssägerei „Einfach nur Pech gehabt?“ von David Sieber, SO
Einfach nur Pech gehabt? Von David Sieber
Rund 20 Millionen hat der Kanton in den Sand, respektive in das Sägemehl gesetzt. Die unglückliche Geschicht rund um das konkursite Grossägewerk soll aber dennoch mit einem lapidaren "Pech gehabt" ad acta gelegt werden. Begründung: Man wisse ja alles, und schuld seien die Umstände, die Immobilienkrise in den USA und der starke Franken.
Selbst wenn sich schliesslich herausstellen sollte, dass es tatsächlich vor allem solche Faktoren waren, die zum Scheitern des Prestigeobjekts geführt haben: Zeigen kann dies nur eine gründliche Untersuchung durch ein parlamentarisches Gremium. Das nun oft bemühte Argument, man könne im Zuge der Revision des Wirtschaftsförderungsgesetztes allenfalls darauf zurückkommen, zieht nicht. Besser wäre es doch, bis dahin zu wissen, was genau schiefgelaufen ist. War das Amt für Wirtschaft und Tourismus mit dem viel zu gross dimensionierten Projekt überfordert? War der Wunsch Vater des Gedankens und nicht Fakten, auf die warnende Stimmen immer wieder hingewiesen haben? Wollte sich jemand ein Denkmal setzen? Auf all diese Fragen gibt es keine abschliessenden Antworten.
Es ist erstaunlich, wie gutgläubig die Parteien die behördlichen Erklärungen schlucken, wie wenig hinterfragt wird. Oder ist das etwa Absicht? Ist es inWahrheit so, dass sich hier ein Machtkartelle selber schützt? Es ist kaum zufällig, dass nur die (neue) SVP eine Untersuchung wünscht. Sie steht aussen vor. Natürlich steckt auch dahinter Parteitaktik und Wahlkampf. Doch das ist weit weniger verwerflich als Opportunismus nach dem Motto "Sauhäfeli, Saudeckeli".