Themenparteitag der SVP-Graubünden zur Armee
Unter dem Titel „Armee, quo vadis?“ führte die SVP Graubünden am vergangenen Donnerstagabend in Jenaz ihren Themenparteitag zur Armee durch. SVP-Grossrat Andrea Davaz konnte zu diesem Anlass den hochkarätigen Referenten KKdt aD Simon Küchler, ehem. Kdt Geb AK 3, aus Steinen/SZ, begrüssen. Sein Fazit: Die heutige Armee ist in einem desolaten Zustand.
Nach der Einführung durch Roman Hug, Mitglied der SVP-Arbeitsgruppe „Armee“, refe-rierte KKdt aD Simon Küchler vor vollbesetzten Rängen über die Stärken und Schwä-chen der heutigen Armee XXI. Unter den Zuhörern befanden sich u.a. auch zahlreiche Offiziere, so auch Oberst iGst aD Johannes Fischer. Einleitend orientierte KKdt aD Simon Küchler über die Bedeutung einer Milizarmee so-wie deren verfassungsmässigen Aufgaben in Bezug auf die innere und äussere Sicher-heit. Er erwähnte in diesem Zusammenhang, dass gemäss dem ehemaligen General-stabschef KKdt aD Heinz Häsler die heutige Armee immer noch auf der Suche nach dem Grundsätzlichen sei und deshalb die Armeereform XXI insgesamt als gescheitert zu be-zeichnen sei. In der Folge informierte der ehemalige Kommandant des Geb AK 3 über die durch die Armeereform erfolgte Entmündigung der Milizarmee, die Zentralisierung beim VBS, welche enorme Verwaltungskosten generiere aber auch über den extrem ho-hen Technologiestandard, für den bei der Armasuisse schlicht das „Know-how“ fehle und deshalb rund 3000 Beraterverträge abgeschlossen und Aufgabenauslagerungen vorgenommen werden mussten, was ebenfalls enorme Kosten verursacht. Der Referent hielt fest, dass es rund 5 Jahre dauern und 40 Mrd. Franken zusätzlich zum heutigen Budget kosten würde, um die heutige Armee in einen kriegstauglichen Zustand zu ver-setzen. Seines Erachtens müssten einige wichtigen Forderungen wie die Ausrichtung der Armee auf den verfassungsmässigen Auftrag in Bezug auf die innere und äussere Sicherheit, die Wiedereinführung von zwei Armeekorps und damit wieder einfachere Kopfstrukturen bzw. Abbau des VBS-Overheads, die milizfreundlichere Dezentralisierung und eine Grundausbildung unter Einbezug der Miliz sofort an die Hand genommen werden. Weiter forderte er auch den Verzicht auf Zeitsoldaten, die Überarbeitung der Rüstungsplanung und einen den Bedürfnissen angepassten Technologielevel, was wiederum das Outsourcing und auch die Beratermandate senken würde. Nur so könne die Armee ihrem verfassungsmässigen Auftrag wieder gerecht werden. Die sehr interessanten Ausführungen dieses „Armee-Profis“ gaben den Zuhöreren einen vertieften Einblick in den heutigen, nicht sehr erfreulichen Zustand der Schweizer Ar-mee.