Leserbrief von Valérie Favre Accola, Davos zur Familieninitiative
Gleiches Recht für alle Familien
Die Familieninitiative will einen einzigen Absatz in Artikel 129 der Bundesverfassung aufnehmen. Der Initiativtext lautet: „Eltern, die ihre Kinder selber betreuen, muss für die Kinderbetreuung mindestens ein gleich hoher Steuerabzug gewährt werden wie Eltern, die ihre Kinder fremd betreuen lassen.“ Man will also verschiedenen Familienmodellen gleiche Steuerabzüge gewähren, und nicht mehr oder weniger. Nun erfinden Gegner der Famlieninitiative reichlich komische Gründe, um dieses Anliegen zu bodigen. Sie sprechen gar von ungleichem Recht bei einer Annahme der Initiative. Da stellt sich doch ernsthaft die Frage, was daran Unrecht ist, wenn man die Familienmodelle gleichstellen will.
Zur Zeit ist es so
• Alle Bauernfamilien und selbständig Erwerbende, die zu Hause arbeiten und die ihre Kinder selber betreuen, können den Steuerabzug nicht geltend machen.
• Alle Familien in abgelegenen Wohngebieten, wo kein Hort oder keine Kinderkrippe verfügbar ist, werden vom Steuerabzug ausgeschlossen.
• Eltern, deren Kinder durch die Grosseltern betreut werden oder welche die Kinderbetreuung selbst innerhalb vom Quartier organisieren, können ebenfalls keinen Steuerabzug anmelden.
ABER Familien, die nicht gezwungenermassen ihre Kinder fremd betreuen lassen, weil z.B. beide Elternteile aus finanziellen Gründen arbeiten müssen, sondern weil durch die Fremdbetreuung ein Elternteil so zu mehr Freizeit kommt, kommen in den Genuss des Steuerabzugs …
Tatsache ist, dass die Kosten der Fremdbetreuung zu einem grossen Teil alle BürgerInnen mittels Steuern zahlen. Wenn eine Familie keinen Krippenplatz beansprucht, hilft dies dem Staat Kosten zu sparen. Trotzdem muss diese Familie aber gleichzeitig die Krippenplätze anderer Familien über Steuern mitfinanzieren UND sie darf erst noch keinen Steuerabzug für die Eigenbetreuung der Kinder vornehmen. Ist dies gerecht?
Wir wollen Steuergleichheit für alle Familien – darum stimmen wir am 24.11.2013 Ja zur Familieninitiative.
Valérie Favre Accola, Davos