Proporzwahlen statt Machterhalt – Leserbrief von Mario Cortesi
Es gibt kaum Stimmen, welche Kritik daran üben, dass unsere Parlamente auf nationaler und auf kommunaler Ebene nach dem Proporzverfahren bestellt werden. Der Grund dafür ist einfach: Verhältniswahlen garantieren, dass die Zusammensetzung der Volksvertreter/innen in den Parlamenten das exakte Spiegelbild der Parteienstärke, das heisst des Wählerwillens sind. Wenn es nun aber richtig ist, dass die Sitze auf Bundes- und Gemeindeebene im Verhältnis zu den abgegebenen Stimmen verteilt werden, warum soll dies auf kantonaler Ebene falsch sein? Die von den Gegnern der Proporzwahl angeführten Argumente sind schwer zu verstehen, stattdessen aber deren Motiv umso einfacher zu durchschauen. Am Beispiel der CVP, welcher bei einem Wähleranteil von 16.6 Prozent 20 der 120 Sitze zustehen würde, stattdessen aber 32 davon besetzt, oder der FDP, welche mit 11.9% Wähleranteile Anspruch auf 14 Sitze hätte, es aber auf sagenhafte 40 bringt, wird alles klar. Auf Grund dieser Tatsache können noch so kühne Argumente gegen Proporzwahlen vorgebracht werden, sie bleiben allesamt unglaubwürdig, es geht letztlich nur um Machterhalt.
Wer eine korrekte und gerechte Verteilung der Sitze im Grossen Rat will, sagt am 3. März „Ja“ zur Initiative „Für gerechte Wahlen“.
Mario Cortesi, Chur