Migration und Integrationskraft
Gewiss, eine massvolle Migration kann Chancen bieten für unser Land. Die Auseinandersetzung mit Menschen aus anderen Kulturen, mit anderen Religionen und mit oft völlig anderen Biografien kann wertvoll sein und uns dort weiterbringen, wo Entwicklungen festgefahren und sinnvolle Veränderungen notwendig sind.
Ob Migration Chancen bietet oder nicht dennoch die Risiken überwiegen, hängt meines Erachtens jedoch ganz klar von der Höhe der Einwanderung statt. Und die ist für mich klar zu hoch. Eine Million Menschen in 13 Jahren – jedes Jahr eine mittlere Schweizer Stadt – dieser Migrationsdruck überfordert immer stärker die Integrationskraft unseres Landes. Die Folgen werden Tag für Tag sichtbarer, die Nachteile überwiegen und Chancen werden verpasst. Eine langsame und nachhaltige Integration der zugewanderten Menschen in unser Land ist aufgrund der hohen Anzahl nicht mehr möglich. Es entstehen Parallelgesellschaften, deren Menschen unter sich bleiben, weil die Vermischung mit den Einheimischen für soziale Kontakte nicht nötig und nicht selten gar nicht erwünscht ist. Oder es wandern allein aufgrund der wirtschaftlichen Attraktivität Menschen in die Schweiz ein, die gar nicht merken, dass sie in einem anderen Land sind und ihr Ding durchziehen, oft ohne jegliches Interesse für die Gepflogenheiten unserer Heimat mit ihren kulturellen und politischen Besonderheiten. Die Schweiz mit ihrer Geschichte und ihrer einzigartigen direkten Demokratie ist ein sensibles und filigranes Konstrukt, die Integration von Menschen in dieses System muss langsam und vorsichtig erfolgen, dies ist mit der unbeschränkten Personenfreizügigkeit nicht möglich. Ohne Korrektur laufen wir Gefahr, dass unsere soziale und gesellschaftliche Lebensart an den Rand gedrückt und durch keine bessere ersetzt wird. Ich will das nicht und stimme darum am 27. September mit einem überzeugten Ja für eine massvolle und nachhaltige Zuwanderung.
Enrico Battaglia-Wenger
Mutten